Blazuj,

Einsatz in Bosnien-Herzegowina

Flüchtlingscamp wird winterfest gemacht

Bei meiner Ankunft waren etwa 300 Migranten im Camp. Als ich ging, waren es fast 1.000“

Für den THW Friedrichshafen-Helfer Sebastian E. kam der Einsatz überraschend. Da ein anderer Electrical Expert ausfiel, wurde er zu Beginn diesen Jahres als Auslandsexperte in ein Flüchtlingscamp nach Bosnien-Herzegowina entsendet.

Da sich eine nicht bezifferbare Zahl Geflüchteter im Land aufhält und mit dem Einbruch des Winters eine Verschlechterung der humanitären Lage vor Ort zu erwarten war, suchte die Internationale Organisation für Migration, kurz IOM, nach einer geeigneten Liegenschaft um neue Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Gefunden wurde diese schließlich in Form einer ehemaligen Kaserne in Blazuj, nahe Sarajevo. Da diese jedoch nicht für eine Unterbringung im Winter geeignet war, bat das IOM unter anderem das Technische Hilfswerk um Unterstützung.

So begann am 15.01.2020 der Auslandseinsatz für Sebastian E. am Stuttgarter Flughafen mit dem Ziel Sarajevo in den Morgenstunden. Nach seiner Ankunft am Camp ging er sofort an die Arbeit. Als Electrical Expert war er für die elektrische Instandsetzung der Flüchtlingsunterkunft verantwortlich. Da die Reparaturarbeiten schon im vergangenen Jahr starteten, konnten zu diesem Zeitpunkt bereits 300 Migranten im Camp untergebacht werden.

Bei Temperaturen zwischen -9 und knapp 0°C begannen seine Tage in Sarajevo gegen 7.00 Uhr mit einem Frühstück im Hotel – und einem Blick auf die aktuellen Smog-Werte, denn die Gegend zählt zu einer der am stärksten belasteten Gebiete überhaupt. „Sehr ungewohnt für einen Deutschen, für den das Thema Klimaschutz so präsent ist“, erinnert sich E.

Gegen 07.30 Uhr wurde er gemeinsam mit weiteren Helfern des THW an seinen Einsatzort nach Blazuj gefahren. Nach einem gemeinsamen Briefing, welches die zu erfüllenden Tagesaufgaben klärte, arbeitete Sebastian E. entweder im Team oder alleine an der Elektrifizierung der Unterkunft. So galt es Kabel zu verlegen, Sanitärcontainer und Brandmeldeanlagen zu installieren und Lichtmasten für die nächtliche Sicherheit zu installieren.

E. erinnert sich, dass immer wieder Migranten, die bereits im Camp lebten, zu ihm kamen und helfen wollten. Teilweise waren sie ebenfalls fachkundig, manchmal brachten sie sich ein, indem sie ihm einfach Werkzeug reichten und nachvollziehen wollten, was er da tat. Sobald ein neues Objekt „bezugs“- oder „benutzungsfertig“ war, wurde es mit großer Dankbarkeit von den Campbewohnern in Benutzung genommen. Ein großartiges und befriedigendes Gefühl, für den Ingenieur, der die Resultate seiner sonst alltäglichen Arbeit „am Schreibtisch für gewöhnlich ja nicht so unmittelbar zu sehen bekommt“.

Jeder Einsatztag endete mit einer Tageszusammenfassung und einem gemeinsamen Abendessen. So sah E. während seines 12-tägigen Aufenthaltes das Camp sich kontinuierlich weiterentwickeln – sodass bei seiner Abreise am 26.01.2020 bereits 1.000 Geflüchtete in der neuen Unterkunft winterfest untergebracht werden konnten.


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