Tettnang/sz. In einer gemeinsamen Übung haben Mitarbeiter von Regionalwerk Bodensee und Technischem Hilfswerk (THW) Friedrichshafen am Ortsrand von Eriskirch den Ernstfall geprobt.
Es ist ein heißer Sommerabend, doch die rund drei Dutzend Männer und Frauen des Technischen Hilfswerkes (THW), die sich in voller Einsatzmontur den Weg durch das meterhohe Gras am Ortsrand von Eriskirch gebahnt haben, schenken der Naturidylle keine Aufmerksamkeit. Ihre Blicke richten sich auf die Stromleitung direkt über ihnen. Denn dort hoch oben auf den Querverstrebungen eines Gittermasts liegt ein lebloser Körper, nur Zentimeter entfernt von den 20.000-Volt-Seilen. "Wenn sich eine Person in der Leitung befindet, schalten wir sofort ab", sagt Netzmeister Volker Hehn vom Regionalwerk Bodensee, dem Stromnetzbetreiber. Das heißt: ein schneller Notruf an die Stromleitstelle, von wo umgehend das betroffene Gebiet vom Netz genommen wird. Denn Menschenleben stehen über allem.
Doch heute muss niemand Angst haben, dass der Stecker gezogen wird. Denn dieser Notfall ist zum Glück nur simuliert, als gemeinsame Übung von THW und Regionalwerk Bodensee. Die Mittelspannungsleitung wurde bereits vor einiger Zeit stillgelegt und durch eine unterirdische ersetzt. Und der hilflose Mann auf dem Mast? Eine Übungspuppe des THW. Auch wenn es heute also nicht um Leben oder Tod geht, wird der Ernstfall doch authentisch geprobt. Für das Einsatzteam heißt das: Obwohl das Thermometer über 30 Grad anzeigt und die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennt, bleiben die Jacken an und der Schutzhelm auf dem Kopf. "Handschuhe anziehen", ermahnt der Gruppenführer seine beiden Jungs, die sich als erstes an den Aufstieg machen, um die Puppe wieder heil herunterzubringen.
(Erschienen: 05.07.2011 11:05)