Speyer, 30. Mai - 01. Juni 2008: Geplant war eine landesweite Ausbildungsveranstaltung mit Informationsaustausch. Doch doppelt schlug das Unwetter am Wochenende im Südwesten zu und sorgte für Realeinsätze beim Technischen Hilfswerk (THW) in Baden-Württemberg. Zahlreiche voll gelaufene Keller, umgefallene Bäume sowie abgedeckte Dächer mussten die Einsatzkräfte bewältigen. Nach dem Pflichtprogramm folgte dann trotzdem die Kür: 409 Helfer kamen mit 150 Fahrzeugen zur Ausbildung nach Speyer.
BLUETECH 08 war das Motto des Wochenendes auf zwei Übungsplätzen der Bundeswehr in Speyer. Ehrenamtliche Ausbilder gaben in neun Modulen Spezialwissen an ihre Kameraden weiter: Auf dem Pionierübungsplatz gaben THW-Pumpenspezialisten, die mit Ihrer Großpumpe im Jahre 2005 in New Orleans waren, ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter. Der Umgang mit Gefahrstoffen, die patientengerechte Rettung von Verletzten aus beengten Räumen und der Bau von Rettungskonstruktionen mit dem THW-Einsatzgerüstsystem waren weitere Übungsstationen. Ein modernes LKW-Gespann für Führung und Kommunikation im Einsatz regte zum Informationsaustausch an. Und auch die Öffentlichkeitsarbeit wurde trainiert. Das Anlegen von Wegen, das Bauen von Gräben für Versorgungsleitungen und das Fahren im Gelände standen auf einem hierfür vorgesehenen Standortübungsplatz auf dem Programm. Einen weiteren Höhepunkt stellte sicherlich auch die Fortbildung der Sprengberechtigten dar, bei der in einer nahegelegenen Ortschaft ein Wohngebäude und eine Werkstatt gesprengt wurden.
Intensive Ausbildung ist die Grundvoraussetzung für erfolgreiche Einsätze. Dabei sind Vorbereitung und Durchführung der Ausbildungen aufwendig und teuer. Da bietet es sich an Themen zu bündeln, erklärte die Übungsleitung die Idee der erstmalig durchgeführten BLUETECH 08.
Nicht nur die ehrenamtlichen Helfer des THW nutzten den Erfahrungsaustausch. Der Landesbeauftragte Dirk Göbel nahm sich zusammen mit dem THW-Presseteam Baden-Württemberg die Zeit, zwei Besuchergruppen über die beiden Übungsgelände zu führen. Die erste Gruppe war besetzt mit extra angereisten ehrenamtlichen und hauptamtlichen THWlern aus Baden-Württemberg. Experten der Feuerwehr und der Bundeswehr informierten sich zusammen mit dem Liasion Officer der US Army Theodore Schulze, dem Landesbranddirektor Hermann Schröder und Commandant Jean-Pascal Dupoux vom französischen Katastrophenschutz in einer zweiten Gruppe über die Veranstaltung.
Auch die Versorgung mit Lebensmitteln, Getränken, Wasser und Strom organisierten die THW- Kräfte selbst. So wurden unter anderem gut 2.400 Brötchen und 50 Schweinebraten verzehrt.
Als am Samstagabend dann ein weiteres Gewitter über den Südwesten zog, dauerte es nicht lange bis die ersten Handys klingelten und sich einige Helfer zügig auf den Heimweg machen mussten, um direkt in den nächsten Realeinsatz zu fahren: "Hochwasser und Schlamm in Denkendorf" war ein Einsatzstichwort.
Text: Ö–Team Landesverband Baden-Württemberg