Eine Großschadenslage mit vielen Verletzten war der Anlass einer Übung unserer Bergungsgruppe am 23. April in Langenargen . Das Szenario war eine Explosion in einem Düngemittelbetrieb, wodurch ein hoher Grad der Verwüstung in der unmittelbaren Umgebung des Unternehmens herrschte. Gebäude seien zerstört oder beschädigt. Man gehe von einem Massenanfall von Verletzten (MANV) aus. Nach kurzer Erläuterung durch den zuständigen Abschnittsleiter wurde die Bergungsgruppe durch den Gruppenführer in ihrem Einsatzauftrag und die Lage eingewiesen. Zuerst wurde die Gruppe in zwei Trupps aufgeteilt, um so schnellstmöglich ein Bild von dem großen Gelände und dem dazugehörigen Gebäude zu erlangen. Ein Trupp erkundete das Gelände nach
Gefahrenstellen und Verletzten. Der zweite Trupp hingegen suchte um das Haus nach Verletzen, Gefahrstellen und Zugangsmöglichkeiten zu dem angeschlagenen Gebäude. Nach einer raschen Erkundung konnte bereits eine verletzte Person in einem Gartenhäuschen festgestellt werden. Da diese leicht zugänglich war und schnell an den Rettungsdienst übergeben werden konnte, entschied der Gruppenführer diese ohne viel Aufwand und Material - bzw.-Personalbindung zu retten. Bei einem MANV wird im Normalfall aus einsatztaktischen Gründen erst alles erkundet, dann werden Prioritäten in der Menschenrettung gesetzt, gefolgt von der Tierrettung und zum Schluss der Bergung
von Sachwerten. Nach stattgefundener Rettung der Person durch den ersten Trupp und
dem erfolgreichen Ausmachen eines Zuganges in das Gebäude durch den zweiten Trupp, wurden beide Trupps in das Gebäude geschickt, um dort weiter zu erkunden. Der erste Trupp übernahm hierfür das Erdgeschoss, der zweite Trupp machte sich ein Bild von den Kellerräumen.Die Schwierigkeit im Erdgeschoss lag darin, eine Bodenluke zu bemerken, welche zum Dachboden führte. Nach erfolgter Erkundung wurde der Gruppenführer durch die Trupps mit Hilfe einer Lageskizze in das Gebäude eingewiesen. Die Trupps meldeten dadurch, wo sich weitere verletzte Personen aufhalten, Gefahrstoffe befinden, wie zum Beispiel drei riesige Öltanks für die Heizung und in welchen nicht zugänglichen Räumen weitere Personen vermutet werden. Dem Gruppenführer wurde mitgeteilt, wo sich Sicherungskasten, Hauswasseranschluss, Abwasseranschluss und Heizungsraum befinden. Auf Grund dessen ergriff man weitere Sicherungsmaßnahmen, um die Gefährdung für die Helfer zu minimieren. Die beiden Trupps konnten zwei betroffene und zugängliche Personen finden. Mittels der Horch-Ruf-und Klopfmethode hat man in einem verschlossenen Raum mindestens eine weitere Person orten können. Die beiden leicht zugänglichen Personen wurden auf Grund ihres Verletzungsbildes mit der Schleifkorbtrage aus dem Gebäude geholt und an den Rettungsdienst übergeben. Um die vermutete Person in dem verschlossenen Raum aufzufinden, wurde ein Loch in die Wand gebohrt, um mit einer Endoskopkamera die Person aufzufinden und ihre Position hinter der Wand zu erfahren.
Nachdem sichergestellt war, wo die Person sich befand, wurde die Wand durchbrochen und zwei Helfer konnten zur Erstversorgung zur mittlerweile bewusstlosen Person vordringen. Während die restliche Gruppe das Loch vergrößerte, versorgten die beiden Sanitätshelfer die bewusstlose Person und stellten die Atemwege sicher und nahmen Vitalwerte. Anschließend wurde die Person ebenfalls durch die Schleifkorbtrage aus dem Haus gerettet und konnte dem Rettungsdienst übergeben werden. Nach nochmaligem Sichergehen konnten keine weiteren Personen und Tiere aufgefunden werden, was auch das Übungsende darstellte. Anschließend wurde das Haus gegen Vandalismus und Einbruch gesichert und das benötigte Material des Gerätekraftwagen verstaut. Zum Schluss wurde vor Ort eine Übungsnachbesprechung und ein Gruppenfoto gemacht, bevor es wieder Richtung Ortsverband ging.
Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei Andreas Schumacher von der teba Wohn- und Gewerbebau Immobilien GmbH für die großartige Übungsmöglichkeit.