Friedrichshafen - Ob Elbe-Hochwasser oder Orkan Lothar - den Unbilden der Natur trotzt das Friedrichshafener Technische Hilfswerk (THW) regelmäßig. Unlängst brauchte das THW laut Pressemitteilung aber selbst technische Hilfe: Ein Getriebeschaden hatte den LKW-Kipper der Fachgruppe Räumen außer Gefecht gesetzt.
Geld für eine Reparatur war nicht vorhanden. Die guten Kontakte zu ZF halfen. Das Unternehmen reparierte das Getriebe des 26 Jahre alten Fahrzeugs, ohne Arbeitszeit und Material im Wert von 6700 Euro in Rechnung zu stellen.
Die Fachgruppe Räumen des Technischen Hilfswerks rückt oft aus, da bei den meisten Einsätzen Transportkapazität benötigt wird. Zudem ist das Bergeräumgerät der Fachgruppe universell einsetzbar: So unterstützt die THW-Fachgruppe häufig die Feuerwehr bei der Brandbekämpfung, sie hilft Rettungskräften beim Retten und Bergen eingeschlossener oder verschütterter Menschen, sichert einsturzgefährdete Gebäude oder räumt Trümmer beiseite.
Neben einem Radlader verrichtet vor allem ein 1982 in Dienst gestellter Lkw-Kipper Schwerstarbeit für das örtliche THW. Zusammen mit einem Tieflade-Anhänger bringt der Kipper das schwere Bergeräumgerät zum jeweiligen Einsatzort. Dieser Neuntonner war seit März nicht mehr funktionstüchtig, die THW-Fachgruppe daher nur beschränkt einsatzfähig.
Für eine aufwändige Reparatur des alten Getriebes war kein Geld vorhanden - und erst recht nicht für ein neues Fahrzeug. So wandte sich THW-Mitglied und ZF-Mitarbeiter Harald Weindler an den Kundenservice von ZF. Der kurze Dienstweg half: Martin Müller, Leiter des Kundenservices für Nutzfahrzeug-Antriebstechnik, veranlasste die Reparatur, und der regionale Kundenservice von ZF setzte das Getriebe des LKW-Kippers gratis wieder instand.
Die Fachgruppe Räumen gehört zu den wichtigsten Fachgruppen des THW und wird bei vielen Einsätzen benötigt. So war sie 1999 nach Sturm Lothar im Einsatz oder half 2002 beim Elbe-Hochwasser in Ostdeutschland. Ohne den Lkw-Kipper als Zugmaschine für das Bergeräumgerät sind weiter entfernte Einsätze nicht möglich. Andere Fahrzeuge des THW kommen dafür nicht in Frage. "Wäre in dieser Zeit ein größerer Einsatz nötig geworden, hätten wir die Zugmaschine eines anderen Ortsverbands anfordern müssen, was eine beträchtliche Zeitverzögerung bedeutet hätte", erläutert Harald Weindler.
Technisches Hilfswerk
Im Jahr 1953 wurde der Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) von Kurt Brehmer und zwölf gleichgesinnten Kameraden gegründet. Erster Ortsbeauftragter war Fritz Hermann. Das THW ist immer dann im Einsatz, wenn es darum geht, die Folgen von Katastrophen, größeren Schadensereignissen oder schweren Unfällen zu bewältigen. Der THW-Förderverein Friedrichshafen wurde 1987 gegründet. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den THW-Ortsverband Friedrichshafen zu unterstützen. Zurzeit hat der Verein 130 Mitglieder. Vorsitzender des THW-Fördervereins ist Matthias Gruber aus Meckenbeuren.
Quelle: Südkurier